Unsere Art, zu kommunizieren, zeigt eine Vielzahl an Facetten,
die mit den unzähligen Schuppen auf den Flügeln eines Schmetterlings vergleichbar sind.
So umfasst die Kommunikation längst nicht nur die gesprochene Sprache (Phonetik-Phonologie). Vielmehr umfasst sie neben dieser einen elementaren Säule der Kommunikation noch drei weitere, nicht minder wichtige Bestandteile. Zum einen spielt die Art, wie wir mit anderen in Kontakt treten, Gestik und Mimik einsetzen und uns verhalten, eine zentrale Rolle (Pragmatik-Kommunikation). Zum anderen sind unser Wortschatz und unser Sprachverständnis (Lexikon-Semantik) sowie unsere Fähigkeit, die grammatischen Regeln einer Sprache zu beherrschen und anzuwenden (Morphologie-Syntax) von essentieller Bedeutung. Ist einer dieser Bereiche – aus welchen Gründen auch immer – gestört, ist damit auch unweigerlich unsere Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt. Anders als bei einem Schmetterling, dessen Schuppenschicht auf seinen Flügeln im Falle einer Berührung unwiederbringlich zerstört ist, können die gestörten Teilbereiche der Sprache sehr wohl wiederhergestellt werden. Jedoch ist die Entwicklung der Sprache so individuell, wie jeder Einzelne von uns. Nichts kann auf Knopfdruck erschaffen oder gar erzwungen werden. Wir als Logopäden, Eltern, Bezugspersonen etc. können folglich nur als Wegbegleiter fungieren, unser Bestmögliches tun und jedem die Zeit geben, die er oder sie benötigt. Geduld ist – wie auch bei der Entwicklung einer kleinen Raupe hin zu einem prachtvollen Schmetterling – eine elementare Säule der logopädischen Therapie. Oft scheinen die Fortschritte in der Therapie unmerklich, wie in einem Kokon verhüllt. Im Inneren jedoch, von außen unsichtbar, geschieht eine Verwandlung, dessen Ergebnis unübersehbar ist: ein bunter, in allen Regenbogenfarben schillernder Schmetterling.